Die pakistanischen Behörden hatten «Rocky» am 27.
Februar beschlagnahmt. Das Islamabad Wildlife Management Board (IWMB) und das Punjab Wildlife
Department wandte sich an VIER PFOTEN, um den Bären dringend zu retten und umzusiedeln, da
die temporäre Einrichtung ihm nicht die nötige Pflege bieten konnte.
«Wir fanden den Bären in einem besorgniserregenden Zustand vor, mit blutenden Verletzungen an Augen, Nase, Ohren und Rücken. Die Misshandlungen, die er ertragen musste, haben körperliche und seelische Wunden hinterlassen. Er steht unter Schock und zittert ständig. Wir haben sofort Massnahmen ergriffen, um seine Schmerzen zu lindern und seine Verletzungen zu behandeln, und IWMB dabei unterstützt, ihn in ein artgemässes Zuhause zu bringen, wo er zur Ruhe kommen kann», berichtet VIER PFOTEN-Tierarzt Dr. Amir Khalil, der die Rettungsmission in Pakistan leitet. Rocky sei ein Symbol der Hoffnung für all die anderen Bären, die immer noch für Unterhaltungszwecke leiden müssen. «Wir sind heute einen Schritt näher dran, diese absurde Misshandlung und das Leiden endlich zu beenden.»
Herausgerissene Zähne und viele Wunden
Für die Kämpfe waren Rocky alle Zähne entfernt worden. Um seine Genesung zu unterstützen, wird daher neben einem postoperativen Behandlungsplan auch ein spezieller Ernährungsplan entwickelt, da er aufgrund fehlender Zähne nicht kauen kann. Die VIER PFOTEN-Expertinnen und -experten behandelten seine Wunden und entfernten dabei seinen Nasenring und die Kette um seinen Hals, die so eng war, dass sie bereits seine Haut verletzt hatte.
«Durch unsere jahrzehntelange Erfahrung bei der Rettung und dem Schutz von Bären, die weltweit für menschliche Unterhaltung herhalten müssen, haben wir aus erster Hand gesehen, welch unermessliches Leid sie ertragen müssen», sagt Josef Pfabigan, Vorstandsvorsitzender und Präsident von VIER PFOTEN. «Wir begrüssen den verstärkten Einsatz der pakistanischen Regierung, diese unmenschlichen Praktiken zu beenden und sind bereit, diese wichtigen Bemühungen zu unterstützen. Durch unsere Zusammenarbeit wollen wir nachhaltige, langfristige Lösungen schaffen, die das Wohlergehen dieser Tiere schützen und gleichzeitig die Schaffung einer verbesserten Gesetzgebung unterstützen, um die illegale Ausbeutung von Bären in Pakistan ein für alle Mal zu beenden.»
Andauernde Bemühungen, um Ausbeutung von Bären in Pakistan zu beenden
Im April 2024 waren die VIER PFOTEN-Expertinnen und -experten vor Ort im IWMB Rettungs- und Rehabilitationszentrum in Islamabad, um bei der Behandlung von acht geretteten ehemaligen Tanz- und Kampfbären zu helfen. Ausserdem unterstützten sie die örtlichen Behörden bei der Rettung und Umsiedlung der Bären Boogie und Laila, die ebenfalls in Ketten gehalten und für Kämpfe missbraucht worden waren. Beide Bären waren zum Zeitpunkt ihrer Rettung in einem schlechten Zustand, haben sich aber inzwischen erholt.
Die Bärenhetze ist nach wie vor eine erschreckende Realität, bei der Bären zu Unterhaltungszwecken grausame Kämpfe gegen abgerichtete Hunde austragen müssen. Diese illegale Praxis sorgt bei den Bären für schwere physische und psychische Traumata, zum Beispiel abgebrochene Zähne, durchbohrte Schnauzen und entfernte Krallen. Tanzbären sind in Gefangenschaft gehaltene oder gezüchtete Bären, die zu Unterhaltungszwecken Kunststücke vorführen müssen. Zu den Trainingsmethoden gehören schmerzhafte Massnahmen, wie heisse Metallplatten und Metallringe, die durch die empfindlichen Nasen und Kiefer gezogen werden, um die Bären besser zu kontrollieren.
Weltweit verboten und dennoch ausgeübt
In Pakistan wurden Bärentanz und Bärenhetze von den Briten als Sport eingeführt und vor allem in der Provinz Punjab zur Unterhaltung weitergeführt. Obwohl sie weltweit verboten sind, werden diese grausamen Praktiken weiterhin ausgeübt. Die pakistanischen Behörden gehen seit 2024 verstärkt gegen sie vor. Die genaue Zahl der illegal gehaltenen Bären ist nicht bekannt, aber die Schätzungen reichen von Dutzenden bis zu über hundert. Diese Bären werden als Jungtiere gefangen und oft aufgrund hohen Alters oder wegen Verletzungen wieder in die freie Wildbahn entlassen. Viele verhungern, da sie nie gelernt haben zu jagen oder weil ihre Krallen und Zähne entfernt wurden.
Lesen Sie mehr über die
Bemühungen von VIER PFOTEN, seit 25 Jahren Bären auf der ganzen Welt vor grausamen und
illegalen Formen der Haltung zu schützen:
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VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Grosskatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemässer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen.
Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Grossbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen. In der Schweiz ist die Tierschutzstiftung ein Kooperationspartner vom Arosa Bärenland, dem ersten Bärenschutzzentrum, welches geretteten Bären aus schlechten Haltungsbedingungen ein artgemässes Zuhause gibt.
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