Swiss Staffingindex: Jahresbilanz der Personaldienstleister enttäuschend |
30.01.2025
| von swissstaffing
30.01.2025, Dübendorf (ots) - Schwache Konjunktur, Fachkräftemangel und Strukturwandel stellten die Personaldienstleister 2024 vor grosse Herausforderungen. Im Feststellengeschäft brach der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 19,4 Prozent ein. Auch die Einsatzstunden der Temporärarbeitenden reduzierten sich um 4,7 Prozent. Bereits im Jahr 2023 schrieb dieser Bereich rote Zahlen und fiel gegenüber 2022 um 5,8 Prozent. Angesichts unsicherer Zukunftsaussichten sind Unternehmen bei der Schaffung neuer Stellen zurückhaltend. Externes Personal wird häufiger durch Partnerschaften mit ausgewählten Personaldienstleistern rekrutiert und Temporärarbeitende werden rascher in die Stammbelegschaft aufgenommen. Diese Marktsituation fordert die Personaldienstleister wirtschaftlich und strategisch.
Nach einem enttäuschenden Jahr 2023 im Temporärgeschäft - mit einem Rückgang von 5,8 Prozent - schien sich die Abwärtsspirale Anfang 2024 zu verlangsamen. Im zweiten Halbjahr rutschte der Markt dann wieder ab, um 5,4 Prozent bzw. 7 Prozent. Diese Entwicklung ist darauf zurückzuführen, dass sich die Ursachen für den Abschwung im Laufe der letzten zwei Jahre verschoben haben. War der Rückgang 2023 einem historisch hohen Arbeitskräftemangel geschuldet, begann sich Anfang 2024 die Konjunktur abzukühlen und der Arbeitsmarkt zu normalisieren. Die Unsicherheit und der Spardruck bei den Unternehmen stiegen im 2. Halbjahr deutlich. Dementsprechend vorsichtig waren Betriebe bei Neuanstellungen - sogar im Temporärbereich. Der Markt brach ein. Noch klarer ist diese Entwicklung im Feststellenmarkt zu beobachten. Seit neun Quartalen ist die Wachstumsrate rückläufig. Lag das Plus im 4. Quartal 2022 bei 21,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr, ging der Markt im 4. Quartal 2024 um 28,3 Prozent zurück. Der Spardruck der Unternehmen beschleunigt auch den Strukturwandel in der Branche. Mit KI machen Unternehmen ihr HR effizienter und nehmen Temporärarbeitende rascher in ihr Stammpersonal auf. Zudem strukturieren immer mehr Unternehmen über Ausschreibungen die Zusammenarbeit mit Personaldienstleistern. Diese Entwicklung zwingt die Temporärunternehmen zu strategischen Neuausrichtungen, Innovationen und Effizienzsteigerungen.
Personaldienstleister im Zeichen von Konjunktur und strategischer Positionierung
Balz M. Villiger, Country Manager Gi Group Schweiz, bringt die Marktsituation auf den Punkt: "Dort, wo es Stellen hat, gibt es keine Kandidaten, und dort, wo es Kandidaten gibt, keine Stellen." Bei Ausschreibungen für HR- Berufe oder im Marketing bewerben sich innert Wochenfrist zahlreiche Stellensuchende, und der klassische Bewerbungsprozess funktioniere weiterhin, berichtet Villiger. Für Mangelberufe wie in der Cybersecurity oder im Handwerk könnten Talente auswählen - meist zu ausgezeichneten Konditionen. Flexibilität sei für diese Kandidaten genauso wichtig wie das Salär. Der Erfolg von Personaldienstleistern hänge stark von Marktumfeld und Nachfrage ab: "Rückgänge in der Logistik oder Industrie realisierten wir aufgrund der Konjunktur bereits im Jahr 2023, heute liegt der Engpass vor allem bei den spezialisierten Fachkräften", so Villiger. Den Unterschied macht der Anbieter, der sich auf Fachbereiche spezialisiert und passende Profile, auch auf Social Media, identifizieren kann.
In der aktuellen Marktlage bietet die Spezialisierung auf Fachkräfte Personaldienstleistern auch keine Sicherheit. Zahlen von Lightcast, einem internationalen Spezialisten für Arbeitsmarktbeobachtung, belegen, dass die Zahl der Stellenausschreibungen im Kerngeschäft der Schweizer Personaldienstleister 2024 klar sanken - Minus 24 Prozent in der Industrie, Minus 18 Prozent im Bausektor und überraschend Minus 11 Prozent in der IT. Iris Gallmann, CEO von auticon Swiss AG, berichtet von einem schwierigen Jahr. Ihr Unternehmen vermittelt Teams von autistischen IT-Fachkräften mit speziellen Stärken, die bei Kunden die Projektteams verstärken. Der überraschende Nachfragerückgang in der IT stellte die auticon Swiss AG 2024 vor grosse Herausforderungen. Gallmann sagt dazu: "Um für Kunden ein attraktiver Partner zu bleiben, mussten wir uns strategisch neu aufstellen und uns fragen, welche IT-Profile sind in der Schweiz weiter gefragt? Wo automatisieren Kunden oder setzen auf Aufträge im Ausland?" Für 2025 erwartet Gallmann, dass die strategische Neuorientierung Früchte trägt. Ein Anziehen der Konjunktur würde helfen.
Verhaltener Ausblick auf 2025
Der Trend zur Normalisierung des Arbeitsmarkts dürfte sich fortsetzen. Überkapazitäten in der Produktion, die schwächelnde Wirtschaft in den Nachbarländern und China, sowie fehlende Fachkräfte bleiben als Bremsklötze erhalten und schaffen ein anspruchsvolles Marktumfeld. Risiken wie Schutzzölle der neuen US-Regierung kommen sogar neu hinzu. Die CEOs der swissstaffing-Mitglieder bleiben vorsichtig. Eine Blitzumfrage des gfs-zürich im Auftrag von swissstaffing zeigt, dass 40 Prozent der CEOs nach zwei Jahren rückläufigem Geschäft mit einer Stagnation rechnen. Knapp ein Viertel rechnet sogar mit weiteren Verlusten. Immerhin 33 Prozent erwarten für 2025 ein moderates Marktwachstum.
Für weitere Auskünfte wenden Sie sich bitte an:
Dr. Marius Osterfeld
Leiter Ökonomie und Politik
Tel: 044 388 95 70
079 930 45
25
Celeste Bella
Leiterin Marketing &
Kommunikation
Tel: 044 388 95 65
079 388 94 22
--- ENDE Pressemitteilung Swiss Staffingindex: Jahresbilanz der Personaldienstleister enttäuschend ---
Über swissstaffing:
swissstaffing setzt sich seit über 50 Jahren für die Temporärbranche der Schweiz ein. 1968 wurde der Schweizerische Verband der Unternehmungen für Temporärarbeit und private Arbeitsvermittlung SVUTA gegründet, um die Interessen der Branche zu vertreten und professionelle Dienstleistungen für die rasch wachsenden Bedürfnisse nach temporären Arbeitskräften und flexiblen Arbeitsmöglichkeiten sicherzustellen.
Der SVUTA fusionierte 1998 mit dem Verband der Personalberater Schweiz VPS und wurde in VPDS umbenannt. Durch die Fusion öffnete sich der Verband auch für Vermittler und HR-Beratungsunternehmen. Seit 2006 heisst der Verband swissstaffing.
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